Die erste Woche im Oktober haben wir in Burgund verbracht - der Anstoß dazu war die große Pilgerwanderung von Peter im Mai und Juni in diesem Jahr von der Tomburg über Trier nach Taizé. (Link dorthin.)
Auf der Hinfahrt haben wir Saarburg besucht, das Peter so gut gefallen hatte. Bei herrlichem Spätsommerwetter haben wir zum Mittagessen am Wasserfall gesessen.
Danach statteten wir der Pfarrkirche St. Laurentius einen Besuch ab. In der schönen ruhigen Kirche war eine Ausstellung zu Gast. Meditative Texte von Petra Stadtfeld (Geistliche Begleiterin Bistum Trier) in Verbindung mit Fotographien zogen uns sofort in ihren Bann.
Auf der Weiterfahrt nach Beaune entstand dann die Idee, mit den Texten in der Woche in Burgund eigene Fotoexerzitien zu machen. So haben wir jedem Tag der Reise einen der Impulse von Petra Stadtfeldt zugeordnet, innerlich aufgenommen und dann unterwegs intensiv fotografiert. Die beiden Städte Beaune und Dijon, die alten Weindörfer der Cote d'or und die Kirchen haben uns inspiriert. Der Herbst hatte Weinberge und Wälder mit wunderschönen Farben versehen, Sonne und Nebel haben unterschiedliche Stimmungen erzeugt. Die folgenden Betrachtungen spiegeln unsere Eindrücke von dieser sehr christlich geprägten Kulturlandschaft.
Kontemplatives Fotografieren.
Wir betrachten durch das Objektiv. Dabei herrscht der gegenwärtige Moment vor. Darin verweilen wir ein wenig und halten ihn fest. Wir sehen absichtslos – genießen einfach den Moment, das was wir wahrnehmen, was sich zeigt. Wir versuchen weniger mit dem Kopf wahrzunehmen, sondern mit dem Herzen zu betrachten. In dieser Weise des Fotografierens befreien wir den Geist von störenden Gedanken.
Wenn wir so der Schöpfung achtsam begegnen, können wir etwas von dem Schöpfer erahnen und begegnen uns möglicherweise darin mit unserem Selbst. Mit diesem Vorgehen und in der Wachheit aller Sinne suchen wir die Begegnung mit Gott und mit uns selbst.
Das, was wir festhalten, stellt nicht nur die äußere Wirklichkeit dar. Wir finden im Nachhinein Verweise auf Tieferes und Verborgenes, Ausdruck unserer Gefühle und inneren Bildern. Beim kontemplativen Fotografieren weitet sich unser Blick. Unsere Seele gewinnt Raum und Zeit.
Im Wechselspiel von Wort und Bild ist der Betrachter eingeladen, den eigenen inneren Bildern und Regungen nachzuspüren.
Erster Tag - Sonntag 1.Oktober - Die innere Burg.
Beim kontemplativen Fotografieren geht es darum, absichtslos auf die Welt und das Leben zu schauen und dabei im gegebenen Moment betrachten, was sich zeigt.
Zweiter Tag - Montag 2.Oktober - Der Eckstein im Weinberg
Beim kontemplativen Fotografieren betrachten und erfassen wir möglicherweise anders;
Weiter – enger, farbiger – monochrom, ganzheitlich – detailliert, stiller – lauter ….
Dritter Tag - Dienstag 3.Oktober - Meditationen in Dijon
Beim kontemplativen Fotografieren wechseln wir die Perspektive, kommen zur Ruhe, ent-schleunigen wir.
Vierter Tag - Mittwoch 4.Oktober - Leben zwischen Steinen und Reben.
Beim kontemplativen Fotografieren erleben wir Wesentliches, erschließen wir die Welt auf andere Weise.
Die Nacht - Mittwoch auf Donnerstag.
Beim kontemplativen Fotografieren geben wir uns ganz der Muße hin, sammeln uns und finden unsere Mitte und bleiben dabei dennoch im Tun.
Fünfter Tag - Donnerstag 5.Oktober - Im Raum zwischen Morgen- und Abenddämmerung
Beim kontemplativen Fotografieren finden wir möglicherweise eine Sprache, mit der wir unsere inneren Bilder erkennbar machen.
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Letzter Tag - 6.Oktober - Folge der Sehnsucht. Die Dorfkreuze von Nantoux.
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